AMC
American Music Center
30 West 26th Street, Suite 1001
New York, NY 10010, USA
IAWM
International Alliance for Women in Music
Department of Music
422 S. 11th St., Room 209
Indiana University of Pennsylvania
Indiana, PA 15705-1070, USA
•Jahreskonzert 2003
•Jahreskonzert 2001
•Ressort Jahreskonzerte
SCI
Society of Composers, Inc.
old chelsea Station
box 450
New York City, NY 10113-0450, USA
SMT
Society for Music Theory
University of Chicago
Department of Music
1010 E. 59th Street
Chicago, Illinois 60637, USA
MTNA
Music Teachers National Association
441 Vine St., Ste.505
Cincinnati, OH 45202, USA
Jahreskonzert IAWM 2003
(Erschienen in: The Washington Post, Dienstag, 3. Juni 2003, Seite C03)
Kammermusik von Komponistinnen
Grace Jean für die Washington Post (übersetzt von Andreas Husi)
Die Internationuuale Allianz für Frauen in der Musik (IAWM, International Alliance of Women in Music) und das Nationale Museum
für Frauenkunst (NMWA, National Museum for Women in the Arts) präsentierten am Sonntagnachmittag im Konzertsaal des Museums
ihr 13. Jahreskonzert für Kammermusik von Komponistinnen. Begabte Musikerinnen und Musiker führten mehrheitlich moderne Musik
auf und verwendeten dazu unkonventionelle Spielmethoden und geisterhafte Technologie.
Ein Yamaha Disklavier — ein digitaler Flügel mit Aufnahme- und Abspielmöglichkeit — wurde für
eine verblüffende Vorstellung mit dem Klarinettisten Scott Locke in Kristine Burns’ «Atanos I.»
auf die Bühne geschoben. «Atanos» verlangte nach Zungenflattern, Verziehen der Tonhöhe und ohrenzerreissend hohe
Töne von der Klarinette und wummernde Akkorde vom Disklavier. Locke machte seine Sache gut, aber seine hohen Töne stachen
heraus. Er trat später nochmals mit der A–Klarinette auf in«Exchanges» (Austausch), einem Trio von Laurie
San Martin.
Mit einem etwas anderen Anschlag am Klavier spielte Joanne Polk mit feiner technischer Leichtigkeit die Sonate für Klavier
von Judith Lang Zaimont. Polks gläserne Glissandi polierten den Gesamteindruck von Stil und Farbe der Sonate und erinnerten
etwas an Ravel.
Die Flötistin Elizabeth McNutt demonstrierte in Anne La Berges «Revamper» (Umarbeiter) und Elizabeth
Browns «Trillium» die Beweglichkeit ihres Instruments. «Revamper» fordert die Spieler nicht mit fingerfliegenden
Läufen heraus, sondern mit Tonumfang, und verlangt von ihnen, zur gleichen Zeit ein tiefes B zu spielen und mittels Überblasen
Obert&oumuul;ne zu erzeugen. Wenn McNutt nicht gerade dabei war, Tonhöhen zu verziehen oder für einen Shakuhachi (Japanische
Flöte)–Effekt in «Trillium» Tremolos zu spielen, fing ihr silbriger Ton das Wesen flüchtigen Vogelgesangs
ein.
Die Cellistin Amy Leung spielte mit Leidenschaft und einem fabelhaften Ton, und die Pianistin Naoko Takao spielte
intensiv. Der Sänger Thomas King und seine Frau Vicki King am Klavier trugen Clara Schumanns «Vier
Lieder» in süsser Weise vor. Der Tenor, zurückhaltend in den Stücken über zwei Liebhaber, verwandelte sich
in «Das Veilchen» in ein lebhaftes Veilchen und verkörperte in «Lorelei» opernhaftes Drama.
Jahreskonzert IAWM 2001
International Alliance of Women in Music (Internationale Allianz für Frauenmusik) und National Museum of Women in the Arts
(Nationales Museum für Frauenkunst):
Jahreskonzert für Kammermusik von Frauen
«Women on the Cutting Edge»
(Frauen, die Grenzen überschreiten)
Nationales Museum für Frauenkunst, Washington, D.C., 10. Juni 2001
von Susan Cohn Lackman (übersetzt von Andreas Husi)
Das Programm wurde mit einer Rede von Christine Ammer eröffnet, der Autorin von Unsung: A History of Women in American
Music (2nd edition, Amadeus Press, 2001) (Ungesungen: Eine Geschichte der Frauen in der Amerikanischen Musik). Sie bemerkte, der
Anstoss zur Erstausgabe ihres Buches (1980) sei erfolgt, als sie versucht habe, Informationen über amerikanische Musikerinnen für
die Einführung von &uulaquo;Quintessence» zu finden, einem Holzblasinstrumente–Quintett, das ausschliesslich aus Frauen
bestand und in den 1970ern an einem NOW–Treffen auftrat. Sie konnte nichts finden (...). Sie stellte auch fest, dass in den Siebzigern
mehr als die Hälfte aller Studierenden in ihrem Schulorchester weiblich waren, und doch waren weibliche Spieler in den professionellen
Orchestern selten anzutreffen. Sie dachte über Verbesserungen in den letzten Jahren nach, bemerkte aber, dass immer noch mehr getan
werden müsse.
Das Konzert begann mit einem Werk von Nga Ting Ada Lay, geboren 1975 in Hongkong, die heute in Australien an ihrem
Doktorat arbeitet. Ihr «Embrace: In Memory of An Old Tree» (Umarmung: Im Gedenken an einen alten Baum), erstes
von drei Werken für Holzblasinstrumente–Quintett, erschuf ein akustisches Bild. Die Komponistin verwendete ihre Palette und
geschichtete Ostinati für ein Portrait eines starken Baumes, gekrönt von flatternden Blättern, ein Symbol ihrer Liebe,
Zuneigung und Verehrung für ihre Familie.
Maria A. Martins Leben fing in Bulgarien an, und «Gathering» (Zusammenkunft), ihr Trio für Flöte,
Schlagzeug und Klavier, beschwor ein bulgarisches Fest herauf. Der Geschmack ihrer Heimat war zu hören in Bruchstücken von
Melodien und Rhythmen, die an den Geist Bela Bartóks erinnerten. Sogar in der langsamen Eröffnung für Klavier und Vibraphon
mussten die Spieler ihre Anteile eng aufeinander abstimmen, und als die Flöte wie im Tanz das Geflecht ergänzte, nahmen die
Anforderungen an die Virtuosität nur noch zu. Mit den Fähigkeiten gewandter Spieler klang dieses Stück heiter und ausgelassen.
Alba L. Potes suchte in ihrem «Tres Minuuiaturas para las Mariposas Ausentes» (Drei Miniaturen für
die abwesenden Schmetterlinge) das Flattern ausgestorbener Schmetterlinge in ihrem Heimatland Kolumbien zu beschreiben. Im ersten und
letzten Satz ihres Stückes fingen der pointillistische und rhythmische Schreibstil die Empfindlichkeit und Geschäftigkeit
der Schmetterlinge ein, während der Mittelsatz an einen sehr langsamen und traurigen Tango erinnerte. Die Tupfer von Exotik im
Trio waren nie aufdringlich, und doch würzten sie auf entzückende Weise. Potes hat an der Temple University doktoriert, und
ihre Werke sind mehrfach in den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Europa und Asien aufgeführt worden.
Das bei weitem avantgardistischste Stück auf dem Programm war «Profaning the Sacred» (Verweltlichung
des Heiligen) von Janice Misurell–Mitchell. Die Komponistin selbst war verantwortlich für die Flöten–,
Alt–Flöten und Vokal–Stimmen; die andere Hälfte des Duos, Richard Nunemaker, spielte Klarinette und Bassklarinette.
Die Spieler sassen einander gegenüber, zwischen sich Dämme von unglaublich komplexen Notenblättern auf Reihen von Notenständern.
Nach einer kurzen und dreisten Eröffnung erschien der Kern des Stückes, ein Vortrag der Gedichte «Howl» (Heulen)
von Allen Ginsberg und «Blooz Man» (Blueser) und «Poet Woman» (Dichterin) von Regie Gibson; das erste wurde
in seiner Gesamtheit vorgetragen, die Gedichte von Gibson ineinander verschlungen. Die Worte der Gedichte wurden während des Spielens
in die Flöte gesprochen, und sie wurden geknurrt, gemauschelt und gebrüllt, nahezu unerkennbar wie unter Wasser geplappert.
Ein jazziges, bluesiges Klarinetten–Solo trennte die Werke der beideuun Dichter voneinander, woraus Motive wieder auftauchten,
um die Darbietung der Gibson–Gedichte durch die Sängerin zu unterstreichen. Obwohl es sich nicht um eine typische Poesie–Vertonung
handelte, wurden die Gedichte wirkungsvoll präsentiert und erhielten eine speziell sorgfältige Aufführung.
Die zweite Hälfte des Konzertes wurde durch «Homage for Hildegard» (Huldigung an Hildegard) von Elizabeth
R. Austin eröffnet (Austin ist Preisträgerin des Miriam Gideon-Preises in IAWMs «Suche nach Neuer Musik»).
Wir hörten drei von fünf Teilen des Werkes, das auf die Antiphon «Caritas Abundat» der Hildegard von Bingen zurück
geht und für Mezzo-Sopran und Bariton, Flöte, Klarinette, Schlagzeug und Klavier gesetzt ist. Die Komposition ist handwerklich
sauber gemacht in Form und Technik, doch was sie bemerkenswert macht, ist der Überfluss an Schlaginstrumenten, vor allem der Glocken
und Röhrengongs. Sogar den Sängerinnen und Sängern war Verantwortung für das Spielen von Tamburin und Triangel übertragen.
Die klingenden Schlaginstrumente wurden zeitweise noch durch einen glockenspielerischen Schlag mit einem weichen aber deftigen Hammer
auf die Klaviersaiten erweitert. Austin überträgt die Kunst von tausend Jahren vor uns auf eine moderne Situation, und man
ist geneigt zu glauben, dass die Abtissin dem sehr zustimmen würde.
«Gi», von Injoo Joo, für Klarinette, Saxophon und Klavier, ist ein pointillistisches
Stück, in dem das Schichten von Linien dazu führt, dass der Vorwärtsdrang in der Musik zunimmt. Der langsamere Mittelsatz
führt für die Blasinstrumente verzogene Töne ein und verlangt genaue Technik. Diese Herausforderung an die suupielerische
Gewandtheit setzt sich durch den letzten Satz dieses anspruchsvollen und letztlich energiegeladenen Werks fort.
«Impressionen» hiess der Beitrag von Violeta Dinescu, einem früheren Vorstandsmitglied von IAWM.
Die rumänische Komponistin lebt heute in Deutschland. In diesem auditiven Gegenstück zu Gemälden von Monet und Renoir
schwebten einzelne Melodiefäden aus dem Gewebe von Holzblasinstrumenten sacht davon. Das war ein Kaleidoskop von Klangfarben, aber
die Kanten der Gestaltung waren entschärft und die Farben schmolzen ineinander.
«Tightrope» (Hochseil) von Beth Wiemann war ein leuchtender Kontrast zum vorangehenden Werk. Dieses Stück
für Holzblasinstrumente–Quintett basiert auf einer Reihe von Variationen über eine Akkordprogression; die Musik klingt
zusammenhängend, aber nicht repetitiv. Der sonnige Optimismus und die Verspieltheit des Stücks erklären, warum es schon
wiederholt aufgeführt und ins Repertoire von Kammer–Ensembles integriert wurde.
Die koreanische Komponistin Sabang Cho ist Doktorats–Studentin an der Universität von Boston, und ihr «Quintet
for Woodwinds» (Quintett für Holzblasinstrumente) zeigt, wozu diese aufstrebende Komponistin fähig ist. Die vier
kompakten Sätze bilden zusammen einen wahren Katalog für das Schreiben für Holzblasinstrumente. Im ersten dreht sich
der Kontrapunkt durch Melodien, die einen an Bartóks «Concerto for Orchestra» erinnern. Der zweite ist bewegt, und
der dritte ist ein langsam rotierendes Prisma aus Mehrklangeffekten. Die verzogenen Töne und Experimente mit der Klangfarbe setzen
sich in die hochorganisierten Motive des Schlusssatzes fort.
Duuie Dirigentin J. Michèle Edwards probte mit den verschiedenen Ensembles und dirigierte und koordinierte
das verzwickte Gewebe der Instrumentalstimmen geschickt. Die Aufführenden und die Dirigentin meisterten die erheblichen Schwierigkeiten
neuer Musik, mit denen sie konfrontiert waren, mit ruhiger Überlegenheit und Musikerschaft. Obwohl wir normalerweise an den IAWM–Konzerten
ein Programm verschiedener Kräfte erwarten, boten diese neun Wege, Holzblasinstrumente als Soloinstrument und in verschiedenen
Kombinationen zu erleben, nicht nur einen Ohrenschmaus, sondern auch Nahrung für den Geist. Unter den Spielenden bisher nicht erwähnt
wurden Susan Barber, Randall Bennet, Carolyn Bryan, Alison Deadman, Christoph Dorner, Paul Edgar, Lin Foulk, Eugene Jones, Megumi
Masaki, Judy May, Elizabeth McNutt, Beata Moon, Patricia Morehead, Eva Pierrou and Fiona Wilkinson. Die IAWM ist all den begabten
Freiwilligen, die so viel Zeit darauf verwendeten, den Erfolg des Konzertes sicher zu stellen, dankbar.
Spezieller Dank gebührt der Levine School of Music für die Übungsräume, Mary Findley für
ihre Unterstützung in vielen Details, der Abteilung für Kunst und Gestaltung und der Werkstatt für Graphische Gestaltung
an der East Tennessee State University für ihre Programmgestaltung, den Koordinatorinnen der IAWM Konzerte, Maria A. Niederberger
und Patricia Morehead, und dem National Museum of Women in the Arts und ihrer Beauftragten für Bildung, Harriet McNamee.
Susan Cohn Lackman, Professorin für Musiktheorie und Komposition am Rollins College (Florida), ist Schatzmeisterin der IAWM.
Wohlbekannt für Kritiken und Essays über Kunst in den Populärmedien. Nach Abschlüssen an der Temple University und
an der American University doktorierte sie an der Rutgers University.
SEITENLINIE:
Brief an die IAWM:
Zwei Tage nach dem IAWM-Konzert im National Museum for Women in the Arts fühle ich mich gedrängt, den Idealismus und die Professionalität
zu anerkennen und zu bestaunen, die an diesem Nachmittag zum Tragen kamen! Wenn man bedenkt, dass Aufführende und Komponistinnen
von so weit weg wie Australien, Asien und Europa die Kosten einer solchen Reise nach Washington, D.C., auf sich nahmen, um ein Teil
dieser bemerkenswerten Auslage von Talent und Musikalität zu sein, dann ist das wahrhaftig demütigend und ehrfurchtheischend.
Maria Niederberger und ihrer Mit-Vorsitzenden Patricia Morehead gebühren Dank und Glückwünsche zu ihrer
hervorragenden Planung. Die Aufführenden, die meine Musik spielten, waren alle auf höchstem Niveau und enthusiastisch; das
begnadete Dirigieren von J. Michèle Edwards machte die ausgiebige Probezeit angenehm und für alle produktiv. Anerkennung
in alle Richtungen: eine wunderbare und berührende Erfahrung!
Von Elizabeth R. Austin
Anmerkungen
zu Maria A. Niederbergers Aufgabe und ihren Zielen in der IAWM als Vorsitzende des Ressorts «IAWM–Jahreskonzerte»;
der Text konnte noch nicht übersetzt werden, doch die deutsche Fassung ist in Arbeit und wird sobald als möglich hier eingefügt.
CHAIRWOMAN ANNUAL IAWM CONCERTS
Since 2000, I have chaired the annual IAWM concerts in Washington, D.C. As chair, I conceive the theme of the concert, conduct the yearly
search for new music for the upcoming concert, organize uuthe performance of the selected works, manage the budget, and assist with
rehearsals and other organizational tasks.
Serving as chair has been an exhilarating experience. I had the privilege of meeting national and international talent, musicians who
dazzled IAWM with their expertise and creativity at the Annual IAWM Concert.
Despite of the enormous workload of organizing an annual concert, I accepted the chairwomanship as a way of giving something back to
the music community. It is a way of thanking my own supporters that had created and continue to create opportunities for my professional
work as composer. With the Annual IAWM Concert, I wish to give talented IAWM members, be they composers or performers, female or male,
opportunities to shine and to be heard in this important annual event.
INTERNATIONAL OUTREACH
One of my aims as chair has been the encouragement of international participation. Since the United States are so far–reaching,
it is all too easy to leave out the rest of the world. My international outreach succeeded in many ways and much more work lies ahead.
It is gratifying that IAWM reaps great benefits from its international work. IAWM members meet talented international musicians, exchange
ideas and concerns, hear creative compositions and performances, and gain new perspectives on and insights into different cultures.
My international outreach has resulted in international publicity and reciprocity: The 2002 Annual IAWM Concert was discussed in "CASH",
a widely distributed music journal of Hong Kong, China. In another venue, Korean composer Dr. Cecilia Heejeong Kim extended
an invitation to IAWM to participate in their weeklong 2003 festival in Seoul, Korea. Korean women composers had learned of IAWM, because
two of their members had been featured on separate annual IAWM concerts, namely in 2000 and 2001.
OPTIMIZE PROFESSIONALISM
My second goal was and remains to optimize the professionalism of the annual IAWM concert. With increased international visibility and
participation, the organizational task of preparing the annual concert has become so detailed and wide reaching, that several persons
are needed to share the responsibility. Therefore, I chose a co–chair Lin Foulk and added several committee members for
the coming season in June 2004.